Valentin Oman Andrea Schnell

27. April 2019 - 16. Juni 2019

Eröffnung  27. April - 16. Juni 2019

Valentin Oman

27. April - 16. Juni 2019

Valentin Oman schätzt die Spuren der Vergangenheit - er nimmt sie auf oder schafft sie neu. Damit gibt er ihnen einen zusätzlichen Stellenwert, einen Wert der zeitlosen Gültigkeit und der Ästhetik. Es sind die Spuren des Menschen und seiner endlosen Leidensgeschichte und die Strukturen der Natur auf deren Fährte er sich begibt und denen er in seiner Kunst eine neue Form gibt. Er hat dazu eigene Arbeitsprozesse  entwickelt, die einen produktiven Dialog mit dem Zufall eingehen und die dem Betrachter und ihm selbst Raum lassen. Seine lang gestreckten Darstellungen der menschlichen Gestalt, erhalten in ihrer persönlichen Unkenntlichkeit und in ihrer ruhenden Haltung eine sakral-ikonographische Ausstrahlung. Der vielschichtige Farbauftrag, wird in zahlreichen Arbeitsschritten immer wieder abgenommen, so werden frühere Ebenen freilegt. Abgenommene Farbschichten werden auf Leinwand kollagiert und die graphischen Eingriffe strukturieren die Malerei, dabei verdichtet sich das Geschehen sowohl auf inhaltlicher wie auf materieller EbeneDer materielle, oft überaus plastische Eindruck verweist auf das zuvor Gewesene, das dem Betrachter freilich wenn überhaupt, so eben nur noch in Bruchstücken erkennbar ist. "Schweißtücher der Menschheit", nennt Valentin Oman die so entstandenen Bilder.
In seinen "Spuren" der ihm wichtigen Städte wie Wien, Venedig oder Triest setzt Valentin Oman nun die stark abstrahierten Figuren auf den Leinwanduntergrund,der mit einem Photo aus dem Stadtraum bedruckt ist :Bevorzugt Rostspuren auf Baucontainern oder auch verwitterte  Mauerstücke. Eine Auswahl von neueren Arbeiten wird in der Ausstellung  zu sehen sein.
Verena Kienast

 

Andrea Schnell

Mit markantem Strich und groben Pinselstrichen, Kollagen und als Monographie zeichnet Andrea Schnell meist weibliche Wesen aus den Zwischenwelten. Eine wie hingeworfene Linie, ein Klecks, ein gestricheltes Kraftfeld - intuitiv beginnen die
Figuren Gestalt anzunehmen und festigen dann im weiteren  Prozess ihre Form. Die Linie als poetische Verbindung von  Gegensätzen: Von Freude und Trauer, Glück, Angst und  Sehnsucht. Für ihre "Nasenstücke", die sie nun unter anderem am Gut Gasteil zeigt, hat Andrea Schnell klassische Gesichtspartien bestehend aus Nase und Augen in stoischem Ausdruck einem Lehrbuch für Künstler aus dem 19. Jahrhundert entnommen und setzt diese in einen Dialog mit ihrer expressiven Strichführung. Oft tragen Andrea Schnells Gestalten die Merkmale des weiblichen Körpers, erhalten aber auch immer wieder Attribute aus dem Tierreich – einen Kopf, die Beine oder Gehörn. Aus den mythologischen oder mythischen Verbindungen lassen sich hier vielfältige Assoziationen finden. Sie treten im freien Raum auf, sie schweben oder versinken auch im nur durch grobe Pinselstriche angedeuteten Grund oder Hintergrund. Manchmal erhalten sie auch einen Begleiter, der, wie die Künstlerin selbst, das Geschehen beobachtet.

Das graphische Element prägt nicht nur ihre Zeichnungen, sondern auch ihre Malerei und Collagen. Es sind gemalte  Zeichnungen oder gezeichnete Malerei. Sie arbeitet mit Tusche, Acryl, Öl und Kreide, klebt Fundstücke als Bild oder auch als reines Material, überklebt, zerreißt, entfernt bereits Entstandenes mit dem Radiergummi. Zwischen dem scheinbaren Zufall und dem bewussten Werkprozess entwickelt sich ein reger Austausch. „Das Schwarz in Verbindung mit der Linie, dem Strich“, sagt Andrea Schnell, „ist wunderbar kompromisslos“. Es wird begleitet und umspielt von gebrochenem Weiß, vielen Papierton-Farben, Rot und Erdfarben. In den Kreidezeichnungen erweitert sich das Farbspektrum deutlich.Und am Ende dieses Weges erhält das Werk einen Titel oder es bleibt dem Betrachter die Freiheit, seine Assoziationen zu den sinnlich anmutigen Gestalten und ihren möglichen Schicksalen zu verknüpfen.
Verena Kienast

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