Eröffnung 29. August 2015 18 Uhr
Mit seinen ausufernd großen Bildern hat sich Hannes Mlenek nicht nur in verschiedensten Museen sondern auch im Außenraum präsentiert, in seinen kleineren Formaten finden sich häufig skizzenhafte Gedanken und Vorarbeiten dazu, die freilich ebenso ihre Eigenständigkeit und Unabhängigkeit erlangen. Im Zentrum der Arbeiten steht dabei thematisch immer der menschliche Körper, sein Körper. Den zerlegt er in seinen kraftvollen Linien auf der Leinwand, setzt ihn neu zusammen und setzt ihn in Beziehung - zu den inneren und äußeren Ereignissen. Zum ersten Mal stellt Hannes Mlenek nun am Gut Gasteil aus und zeigt neue Arbeiten in kleineren Formaten, die um die immer wiederkehrende Thematik der Kopffüßler kreisen.
Sein Arbeiten in Serien ermöglicht die Betrachtung der unterschiedlichsten Perspektiven, in der reduzierten Dimension auch ein Ausprobieren und Experimentieren mit Formen und Spannungsfelder. So haben auch die großen Arbeiten ihren Ursprung in den kleinen, weil sie ein Herantasten und auch ein Scheitern ermöglichen und damit eine größere Risikobereitschaft. Sie sind damit ein unmittelbarer und schonungslos ehrlicher Ausdruck des Künstlers.
Emotion und Verstand gehen bei Mlenek eine durchaus spannungsgeladene Beziehung ein. So weisen die eher stark abstrahierten Bilder mit ihren kräftigen Linien, die die Körperlichkeit in Fragmenten immer noch klar erkennen lassen, ein durchaus hohes Maß an Sinnlichkeit auf. Gleichzeitig gibt ihr Schöpfer mit den Titel ganz konkrete Assoziationseinladungen an den Betrachter. Und stellt dazu auch ganz klar fest: "Ich möchte wesentlich weniger empfunden, als gelesen werden."
Am Gut Gasteil präsentiert Mlenek mit seiner Serie der Kopffüßler eine Geschichte - sie lassen sich in ihren Variationen als Entwicklungsgeschichte seiner Person lesen.
Verena Kienast
Mit den Mitteln der optischen Verführung zieht Nina Maron die Betrachter ihrer Bilder in eine Problematik der modernen Gesellschaft, die ihr wichtiges Anliegen ist: Benachteiligung in vielerlei Hinsicht. Zunächst aber präsentieren sich die Werke fröhlich bunt, in scheinbar klassischen Szenen, oft Charaktere, die einem aus Film oder Literatur bekannt sind. Pipi Langstrumpf, die kindliche Revoluzzerin, ist für die Künstlerin Sinnbild dafür, dass klassische Helden die mit Autorität und Gewalt agieren, ausgedient haben. Stattdessen steht der Humor, gilt es aufmüpfig zu sein und Grenzen im Kopf und im täglichen Leben zu überwinden.
Nina Marons Weg, Gedankenanstöße zu geben, kommt auf den ersten Blick ganz unbedarft und verspielt daher. Aus dem Erscheinungsbild der Pop-Art schöpfend, wirken ihre Bilder mit einfachen, klaren Linien. Mit Öl auf Leinwand entstehen ihre Figuren, die einen hohen Wiedererkennungswert haben. Dann wird die Grundform variiert - behutsam, in Details und in Farbe. Daher malt Nina Maron auch immer in mehrteiligen Serien, um die Kleinigkeiten des Ausdrucks zu entwickeln, immer wieder neue Zugänge zu eröffnen.
Mit der Protagonistin von Heinrich Bölls Katharina Blum erkundet sie die Parameter des Eigenraums, mit ihrer neuen Serie "Banner of poverty" die Flüchtlingsproblematik. Mit vorgefestigten Ansichten arbeitet sie auch in der Bilderfolge "Stepdaughter game", wo sie mit stilisiert-kahlen Baumstämmen vor einem freundlich farbigen Hintergrund und pastos aufgetragenem weißen Untergrund die Assoziation des Waldes im Märchen mit dem Mythos des Schreckens aufzulösen versucht.
Das Spiel mit plakativen Klischees in einer geradezu lieblichen Farbigkeit soll den Betrachter durch die Irritation auf neue Wege führen, um den festgesetzten Denkmustern zu entfliehen. Eine durchaus liebevolle Aufforderung zur Veränderung der Welt.
Verena Kienast