Wuchtige breite Pinselstriche mit pastosem Farbauftrag, in heißblütigem Rot oder wärmendem Gelborange, kontrastiert von abgekühltem Blau und verglühtem Grau geben den
Bildern von Maria Moser eine imposante Prägung. Urgewalten werden da offengelegt. Ölfarbe auf Leinwand, bisweilen
versetzt mit Farbpigmenten und Asphalt erzeugt in der reichen Materialmenge einen plastischen Eindruck, den die klaren
Linien mit einer bezwingenden Licht- und Schattenwirkung auf der maltechnischen Ebene verstärken. Dem Gut Gasteil seit vielen Jahren verbunden, zeigt Maria Moser aktuelle Arbeiten in unterschiedlichen Formaten.
Der Werkstoff Eisen, mit seinen unterschiedlich möglichen
Materialzuständen, in seiner Farbenpracht und Formenvielfalt dient Maria Moser als initialer Ausgangspunkt für ihre
pastosen, plastisch-ausdrucksstarken Bilder.
Die Motive folgen freilich keinem naturalistischen Vorbild,
sondern sind geometrische Objekte und Formen. Sie lassen an Ausschnitte eines industriellen Betriebes denken. Rohre, Balken, Schienen, Teile imposanter Trägerkonstruktionen. Der Kontrast zwischen rationalem Objekt und Gefühlswelt der
Person, zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit,
zwischen Form und Auflösung, zwischen Kurzlebigkeit und
Vergänglichkeit zeigt den schmalen Grat zwischen Innen und Außen. Ein beachtliches Spannungsfeld, das als Metapher für die Dynamik und Wechselhaftigkeit des Lebens an sich stehen könnte. In Maria Mosers Bildern wird das Sein in seiner
Reduktion maximal verdichtet.
Verena Kienast
Die Motive bezieht Fritz Bergler aus seinem unmittelbaren
Umfeld. Das Bildgeschehen entwickelt sich bei ihm intuitiv - aus der Auseinandersetzung mit dem Material. Und das soll
durchaus widerspenstig sein. Das Ergebnis ist
dementsprechend nicht exakt vorhersehbar und es fordert auch den Betrachter zur - bewussten oder unbewussten - Kreativität: Wenn Einzelbilder sich in der An- und Zueinander-Reihung zum neuen Ganzen ergeben und dem menschlichen Bedürfnis,
Geschichten zu erzählen, reichhaltigen Stoff bieten. Farbenfroh oder Schwarzweiß. Im Hintergrund reizen Bergler dabei auch die komplexen Vorgänge des menschlichen Gehirns, die das Wahrgenommene mit ihrem eigenen Sinn ergänzen und
Fehlstellen ausfüllen. Ein pulsierendes Energiefeld, dessen
aktuellen Ausschnitt Bergler bei seiner zweiten Ausstellung am
Gut Gasteil präsentiert.
„Alles ist es wert, dass man sich ihm widmet, sagt Bergler, Das Arbeitsmaterial derzeit: Paraffin als Grundschicht und viele
dünn lasierend aufgetragene Ölfarbschichten. So entsteht der nicht ganz planbare Bildeindruck, in den Bergler freilich
bisweilen eingreift, um schließlich wieder das Material seinen Weg gehen zu lassen. Ein Maß Ungewissheit muss bleiben.
Etwa A4-große Einzelbilder setzt Bergler dann zu vielteiligen
Gesamtbildern zusammen. In einer Fülle von bis zu mehr als 100 Teilen treten die Bilder miteinander in einen formalen oder auch inhaltlichen Dialog. Und immer wieder lässt sich die
Anordnung verändern. Ein Mosaik mit unendlich vielen
Variationsmöglichkeiten.
Verena Kienast