Samstag, 25. April 2015 um 18 Uhr Eröffnung der Ausstellung
Silvia Weiß
Silvia Weiß: „Irische Landschaften“
In ihrer Malerei mit den farbintensiven Wirkungen hat Silvia Weiß das überhöhte Leuchten bereits in den unterschiedlichsten Konstellationen in Szene gesetzt: Im mystisch-märchenhaften Wald, in wilden Wolkengebilden, im urbanen Dach - oder in wilden Gletscherlandschaften und in den Kubabildern. Nun haben das Grün des Heidelands und das Blau des Meeres und der Flüsse aus der irischen Realität in ihre Bilder Einzug gehalten. Und ein bisschen auch das Gelb des Ginsters.
Ihr Material ist die Ölfarbe auf grundierter Leinwand, die Formate bewegen sich zwischen einem und eineinhalb Metern im Quadrat oder Rechteck und bei den aktuellen Irlandbilden auch in langgezogenen Panoramen. Ihre Lust an der farblichen und formbezogenen Variabilität verfolgt Weiß in seriellen Arbeiten - mit immer wieder neuen Sichtweisen und variierter Farbgebung.
Die Entscheidung für die Ölfarbe hat die Malerin speziell wegen der Reflexion getroffen. Das Material wird dabei nicht pastos aufgetragen, sondern in vielen dünnen Schichten. Um die Intensität der Farben noch zu steigern, werden sie in den unteren Schichten mit konträren Varianten unterlegt und das Blau beispielsweise mit Rosa, das Grün mit Erdfarben gesteigert. Je nach Lichteinstrahlung verändern sich die Bilder dann in ihrer Atmosphäre und entwickeln eine zusätzliche Spur von Eigenleben. Und wenn die Sonne darauf scheint, beginnen sie zu leuchten. Farbe ist für Silvia Weiß jedenfalls ein bedeutsames Element. Je bunter desto besser, ob in den Wolken, Waldstücken oder jetzt den magischen Landschaften Irlands.
Als Vorbild für ihre Motive dient der Malerin die Realität, deren speziellen Ausschnitt sie fotografisch festhält, um daraus ihren Bildkompositionen Form zu geben und die Realität vor allem hinsichtlich der Farbe zu übersteigern. Ein Konstrukt aus Phantasie und Wirklichkeit und nichts, was die Natur nicht auch möglich machen würde - nur vielleicht ein bisschen mehr.
Verena Kienast
Leonard Sheil
Leonard Sheil: „Der irische Künstler und die See“
Das Wasser bildet für den Iren und Wahlösterreicher Leonard Sheil einen starken Bezugspunkt: Als Lebensraum und Grundelement. Dabei ist die Beziehung ambivalent und wirft grundlegende Fragen des Seins auf, die naturgemäß Ungewissheit und die dunkle Seite der Existenz in sich bergen.
Das Repertoire an Material und Techniken, die Sheil für die Gestaltung seiner Bilder einsetzt, ist breitgefächert und erweitert sich je nach den aktuellen Themen und Zusammenhängen. Die Experimentierlust mit Material und Struktur hat beinahe etwas Alchemistisches an sich. Graphische Grundelemente und durchscheinende, gedämpfte Farbflächen, in denen das Wasser selbst als Material zutage tritt, prägen beispielsweise die Studien zur aktuellen Serie der „Archen“, in durchaus pastos aufgetragener Ölfarbe auf Leinwand in feurigem Rot und Kohlschwarz präsentiert sich die Thematik „Corporeal“ - „körperlich“. Gips, Wachs, Teer, auch Salz, finden Eingang in das Bildgeschehen und werden in spannungsreichen Collagen komponiert.
Die Herangehensweise nimmt in gewisser Weise auch auf die aufwendigen Erhaltungsarbeiten auf den Schiffen, auf denen Sheil unterwegs war, Bezug: Säubern, Verfugen, Grob- und Feinschliff, Lackieren, etc. finden in wiederkehrendem Ablauf statt.
Geschichten vom Meer und von der Schifffahrt begleiten Sheil von Kindheit an, die eingebettet war in eine Seemannsfamilie. Das Schiff als Raum hat auch etwas Tröstliches, vermittelt Geborgenheit. Für Sheil ist das Schiff darüber hinaus zum Symbol geworden - seit er von Irland als ständigem Wohnsitz weggegangen ist und die Außensicht aus der Distanz gewonnen hat. So wie auch das Meer selbst eine Idee ist - als überwältigender Ort in jeder Hinsicht. Nicht romantisch und nicht angenehm, wie Sheil betont.
Verena Kienast
Mario Wesecky
Mario Wesecky: „Werkzeuge für unbekannte Tätigkeiten“
Mit seinen Figuren aus Holz ist Mario Wesecky am Gut Gasteil schon seit vielen Jahren in der „Kunst in der Landschaft“ vertreten, Nun präsentiert der ursprünglich aus der künstlerischen Metallgestaltung kommende Wesecky eine andere Reihe seiner Objekte in der Galerie: Werkzeuge für unbekannte Tätigkeiten, gestaltet aus Holz. In reduzierten, elementaren Formen. Neuerdings auch Fahrzeuge.
Die Entdeckung einer schwedischen Werkzeugschmiede, die sich auf die Produktion von Hacken und Beilen nach alten Vorbildern spezialisiert, hat dazu geführt, dass der Bildhauer mittlerweile fast ausschließlich mit diesen archaischen Geräten arbeitet. Nur für den ganz groben Schnitt kommt noch die Säge zum Einsatz.
Der Schritt von den großen Figuren zu den kleiner dimensionierten Objekten folgte der Überlegung, dass Kunst in gewisser Weise auch Werkzeug ist. Durch die Impulse und Gedankenanstöße, die Kunst gibt, ist sie Medium, um Energie zu vermitteln und neue Dinge und Ideen möglich zu machen. Für welches Ergebnis das jeweilige „Werkzeug“ benützt werden soll oder kann, lässt Wesecky freilich offen, bzw. überlässt es dem Betrachter.
Jeder Teil für sich und gleichzeitig Teil einer Gesamtheit - das trifft auch für Weseckys „Sammlung“ zu, die er seit vielen Jahren in einer, wie er sagt „unsinnigen Vielfalt“ zusammenstellt und in Schaukästen arrangiert. Insgesamt mehr als 60 solcher Vitrinen hat Wesecky bisher bestückt - mit Fundstücken und eignen Kunstobjekten, mit gefunden „Werkzeugen“, deren Zweck nicht klar erkennbar ist und die wieder hinführen zu seinen gestalteten Gegenstücken.
Verena Kienast