Charlotte Seidl, Leena Naumanen

25. Juni 2016 - 20. August 2016

Charlotte Seidl, Leena Naumanen

25.Juni bis 20. August 2016

 

Charlotte Seidl

Das Thema Frauen beschäftigt Charlotte Seidl in ihrer Kunst
in vielfältiger Weise. Dabei geht es sowohl um deren
gesellschaftliche Stellung als auch um Identitätsfindung und grundsätzliche Fragen von Abgrenzung und Gemeinsamkeiten. Charlotte Seidls Arbeitsmaterial ist der Ton, der
witterungsbeständig gebrannt und glasiert wird. Ihre
Ausdrucksformen reichen von den klassischen Figuren in
Klein- bis Großdimensionen über geritzte Tafeln bis zu Reliefs: „Wilde Mädel“, „Zu Zweit“, „Verhüllte“ und „Wandfrauen“ lauten einige der jeweils in Serien bearbeiteten Themen. In der
Ausstellung ist ein aktueller Querschnitt durch das
vielschichtige Frauenuniversum von Charlotte Seidl zu sehen. Und die zahlreichen Folgen aus der Bildreihe „Kleine Szenen“. Mit den „Verhüllten“ hat Charlotte Seidl 2002 den optischen
Eindruck der in azurblaue Burkas verhüllten afghanischen Frauen aufgenommen und in ihrer schon lange währenden
Figurenserie der „Frauen“ weitergeführt. Auch die Funktion des Schutzes - vor Blicken und Wetterbedingungen, die Frage von Zwang und Freiheit und die Innen-Außen-Differenzierung finden in die Überlegungen Eingang. Die „Wilden Mädel“ sind ironisch,
witzig, böse und eigenwillig aber auch erotisch, sinnlich oder auch üppig und plump, zart und scheu. „Wir sind mit unserem Körper im Einklang, auch wenn dieser Körper nicht den medial
vorgegebenen Idealen entspricht.“ Vor mehr als 15 Jahren sind 39 kleine Plastiken zum Thema enstanden, nun sind zwei neue in Lebensgröße hinzugekommen.
Die Gemeinsamkeit und Individualität steht bei der
Skulpturenserie „Zu Zweit“ im Fokus: Zwei miteinander
korrespondierende Körper, die aufeinander Bezug nehmen, mit dem gleichen Ziel, einander unterstützend, jedoch als Einzelne erkennbar. Die Geschichten des Lebens erzählt Charlotte Seidl in all seiner Vielschichtigkeit in ihren mittlerweile mehr als 260
„Kleinen Szenen“ im Format 34x34 Zentimeter. Aus der
Momentaufnahme kann sich der Betrachter das für ihn passende Geschehen erschaffen. Als Betrachter des Geschehens treten seit Kurzem auch die „Wandfrauen“ auf. Zunächst aus der formal-technischen Lösung entstanden, um sich von den Statikvorgaben der freistehenden Skulptur zu befreien, haben sie nun inhaltlich auch als Beobachter Position bezogen.
Verena Kienast

Leena Naumanen

Licht und Witterung hinterlassen im Verlauf der Zeit ihre Spuren. Leena Naumanen hat diese eindrucksvollen Zeichen auf den Dachschindeln ihrer finnischen Heimat entdeckt und zum Grundmaterial für ihre Holzobjekte und Bilder gemacht. Sie
erzählt damit Geschichten vom Leben - von seiner
Vergänglichkeit, seinen Wurzeln und seinen Möglichkeiten, und setzt der Schnelllebigkeit der Gegenwart den Rhythmus der Natur entgegen. Auch ihre fein gestrichelten Federzeichnungen mit Aquarell kennzeichnet ein stark rhythmisches Geschehen, das sich in seiner Vielschichtigkeit erst bei näherer Betrachtung
offenbart - und dann fesselt. Zeit spielt nicht nur als Thema
sondern auch in der von ihr entwickelten aufwendigen Technik der Verarbeitung eine wesentliche Rolle. Während der
schöpferische Grundakt in einer meist spontanen Kulmination stattfindet, nimmt sie sich für die handwerkliche Umsetzung
Zeit - viel Zeit und Zeit für Kontemplation.
In ihren neuen Arbeiten setzt sie die Schindelteile mit Leim auf den Untergrund: Dicht an dicht, mit farbigen Akzenten in Ölfarbe oder ganz naturbelassen auf den leicht gewölbten Lindenblock oder auch mit Zwischenräumen auf die zuvor mit Ölkreide und Pastell bemalte Fläche. Das Licht, das schon zuvor das
Ausgangsmaterial geformt hat, bekommt hier noch einmal eine wichtige Rolle. Die Plastizität, die Licht- und Schattenwirkung wird zum Akteur in diesem Spiel der Wahrnehmung und
Assoziation.
Verena Kienast

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