In der Reduktion und Verschlüsselung findet Franz Blaas die für ihn passende bildliche Ausdrucksmöglichkeit, die ihn selbst auch immer wieder überraschen kann. Er tut dies in Form der Zeichnung - mit Kohlestift, Buntstift, auch mit
Pastellstift. Eine reduzierte Linie, die Landschaften, Häuser oder Personen darstellt, in einfacher Klarheit und ihnen in
dieser Einfachheit die Offenheit der Möglichkeiten und eine gelassene Poesie mitgibt. „Beim Zeichnen“, so schreibt Blaas selbst, „steht mir besser zu Gesicht, nicht im Voraus zu
denken, was ich machen möchte.“ Dabei habe er sich bis heute die Spontaneität, "den kindlichen Spieltrieb" erhalten können, Leuchtend und strahlend präsentieren sich die Farben der Pastellkreiden meist auf Karton als Untergrund,
dezidiert und kraftvoll ist auch das Schwarz. Seine Figuren blicken mitunter ein bisschen traurig, vielleicht ratlos,
manchmal scheinen sie sich über etwas zu amüsieren, geradezu spöttisch zu schauen. Typen treten da auf. So wie auch in seinen Tieren und den Landschaftsbildern führt Blaas die
ursprünglichen Einfälle und Ausgangspunkte in die
Verknappung und staunt, wie er selbst feststellt, „jedes Mal, was dabei zum Vorschein kommt.“
Wichtig sind ihm auch die Rahmen für seine Bilder, die von ganz kleinen Formaten bis zu faltplanartig gestalteten
umfangreicheren Größen geraten können. Diese Rahmen
können durchaus kurios sein, können Fundstücke vom
Flohmarkt sein und werden selbst wieder Anregung für ein neues Bild. Am Gut Gasteil gibt es nun eine Werkschau zu sehen: Von 1979 bis 2016, und sie wird sich überwiegend Berg- und Meereslandschaften und Tieren widmen.
Verena Kienast
Als gelernter Graveur hat sich Edgar Holzknecht den Sinn für die Linie auch in seiner Malerei bewahrt. Mit ihr gibt er den in vielen Schichten gemalten Bildern immer wieder neue Impulse der Rhythmisierung und der Dynamik. Aus der Verbindung von Malerei und Linie entsteht eine Vernetzung von Farbflächen. Die sich dabei überschneidenden Pinsel- und Zeichnungsstriche
bilden eine eigene Ebene von kristallinen Strukturen mit
vielfachen Kanten. Die Farben, die Edgar Holzknecht dabei
verwendet, sind ruhig und eher gedämpft in vielen Nuancen: Rot, Grün, Blau, Braun. Einen besonderen Stellenwert nehmen die Grauflächen ein. Sie sind schon in der Grundkomposition die Anhaltspunkte für das weitere Geschehen und sie durchdringen im weitern Verlauf das Gesamtgefüge, stellen die Brücken zwischen Objekt und Raum dar. Schwebende Leichtigkeit mit einer gleichzeitig festen Ordnung.
In bis zu 30 übereinander gelegten Schichten mit lasiertem oder deckendem Farbauftrag auf der Leinwand nähert sich
Holzknecht seinem Zielbild an. Der Fettkohlestift stellt dabei selbst eine eigene Schicht dar, die gleichzeitig neuer Impuls ist und in der nächsten Farbschicht schon wieder verblassen kann, helles Weißgrau setzt Lichtwirkungen, die die Plastizität des Raums greifbar erscheinen lassen. Die zahlreichen sichtbaren Pinselstriche erzeugen einen höchst beweglichen Eindruck mit pulsierendem Rhythmus. Die Suche bleibt sichtbar und Edgar Holzknecht strebt nicht nach dem einen vollkommenen Ton, wie in der Musik. Er arbeite immer ganz bewusst ein bisschen neben dem Ton, erklärt er: Um die Spannung zu erhöhen.
Verena Kienast